Auf die Moaralm - am Fuße des Traunsteins in Gmunden am Traunsee in OÖ.

Sierning, 1. Juni 2013

 

Ich bin in Attnang - Puchheim , man nennt es auch das Tor zum Salzkammergut, geboren. Wenn ich aus dem Fenster unserer Wohnung schaute, sah ich immer den Traunstein vor mir. Ein Bergmassiv, das regelmäßig Tote forderte, weil sie die Schwierigkeiten dieses Berges unterschätzten und es war deshalb immer mit Nervenkitzel verbunden, wenn man ihn bestieg.
Als Studentin war ich einmal mit meiner damaligen Freundin, sie wohnte in Gmunden, oben.

Ihr Vater war Bergführer und war ein Pionier am Traunstein, denn er war maßgeblich an der Streckenführung des Naturfreundesteigs beteiligt. Ich habe diese Tour noch in guter Erinnerung, weil sie mir soviel von ihrem Vater und seiner Begeisterung für die Berge erzählte.

Seitdem war ich noch einmal mit meinen Kindern  als sie klein waren am Fuße des Traunsteins und marschierte mit ihnen ein kleines Stück bis zum Ausstieg des Miesweges. Dann waren sie müde und wir drehten um.

Es gibt drei Routen: den Herndlersteig, den Naturfreundesteig und den Weg über die Moaralm.

Bei meiner Tour damals gingen wir den Weg über die Moaralm zurück, der aber nicht an dieser Alm vorbeiführt. Seitdem war das immer in meinen Wünschen.

Heute war es soweit. Ich wollte meine Mutter besuchen und da es um die Mittagszeit nicht regnete, machte ich mich auf den Weg nach Gmunden an den Traunsee. Ich war allein unterwegs, denn das schlechte Wetter der vergangenen Tage und die Prognose für das Wochenende waren sicher ein Grund dafür. Der Weg führt am Anfang durch ein paar Tunnel entlang des Sees und dann führt die Forststraße stetig bergan. Links  immer das Geräusch eines Baches und darüber die Felswände des Traunsteins. Das ganze Gebiet ist steinschlaggefährdet und  nach dem vielen Regen der letzten Zeit besonders. Immer wieder hörte ich Steine herunterdonnern, die im Bachbett auftrafen.
Ein Feuersalamander kreuzte meinen Weg, Nebelschwaden zogen um den Gipfelbereich, in dem frisch gefallener Schnee lag, sogar ein Stückchen blauen Himmel und die Sonne bekam ich zu Gesicht. Von den Gämsen, die in den Geröllhalden ihr Zuhause haben, bekam ich keine zu Gesicht, nur Trittsiegel im Uferbereich des Baches. Auch ein paar Raritäten aus der Pflanzenwelt durfte ich sehen: die beiden heimischen Orchideen Frauenschuh und Weißes Waldvögelein, beide streng geschützte Pflanzen und  schon fast verblüht die Alpenwaldrebe, clematis alpina. 

Kurz vor der Alm begegnete ich einer Gruppe Jugendlicher mit ihren Betreuern, sie waren schon wieder auf dem Rückweg. Ich startete ja erst gegen 14:00 und das ist normal keine Uhrzeit für den Beginn einer Wanderung.
Nach der angegebenen Gehzeit erreichte ich dann die Hütte, die ich für mich allein hatte. Es war schon sehr eigenartig der einzige Gast zu sein. Gestärkt mit Pofesen, einer Mehlspeis, die meine Großmutter so herrlich backen konnte , gings dann wieder bergab. So als wäre es ein Signal gewesen, begann es zu regnen, als ich das Auto startete.
Es war eine herrliche Wanderung, die mich an meine Kindheit und Studentenzeit erinnerte.

Besondere Empfindungen hatte ich gleich am Beginn des Weges durch die Tunnel.
Sie zeigten mir sehr stark Lebenssituationen, in denen wir manches Mal stehen. Wir gehen in der Dunkelheit, wissend dass es einen Ausgang gibt, einen Weg ins Helle, in die Sonne, ins Tageslicht. Das Wissen allein ist oft zu wenig, denn das Gefühl der Dunkelheit, im Dunkeln zu sein ist machtvoll. Manches Mal ist der Tunnel kurz und man ist schnell wieder draußen, dann wiederum scheint der Tunnel endlos und nur spärlich dringt ein wenig Licht herein. In seiner Angst stehen bleiben und über die Dunkelheit jammern bringt den Menschen nicht weiter. Nur im vertrauensvollen Weitergehen nähert man sich beständig dem Ausgang.
Es gibt nichts Schöneres, als dann im Licht der Sonne zu stehen oder einfach nur im Hellen.

Kommentare: 1
  • #1

    Wolfgang Wallner-F. (Dienstag, 10 März 2015 12:32)

    DIE MUSIK IN UNS - IN MIR hat mir sehr gefallen. Das heißt nicht, dass mir sonst nichts gefiel, im ersten Augenschein sogar sehr viel. Liebe Grüße Wolfgang