Winterliche Impressionen

Winterliche Impressionen aus dem Burgenland

 

Im Frühling stehen die Hecken rund um Neusiedl am See in Blüte. Am Beginn dieser Jahreszeit sind der Weißdorn und die Schlehe, dann Anfang Mai der Hollunder und die Heckenrose mit Schleiern in Weiß bis Rosa überzogen. Jetzt im Winter ein völlig anderes Bild. Noch vereinzelt stehen Heckenrosen in ihrer verschwenderischen Fülle mit Hagebutten da und warten darauf, dass die Vögel ihre Beeren als willkommene vitaminreiche Nahrung abholen. Ihr Rot hebt sich stark von der Umgebung ab. Manche Weißdornbüsche tragen auch noch ihre Früchte und der Frost hat sie nicht schwarz gefärbt. An manchen Weinreben hängen vertrocknete Reste der Trauben.

Das Schilf in der Uferzone des Sees bewegt sich im Rhythmus des Windes. Noch ist es nicht abgeerntet, denn die Eisfläche des Sees trägt die Erntemaschinen nicht. Ein paar Schritte entlang eines sehr schmalen Pfades hinein ins Schilf und vor mir liegen die Reste einer Mahlzeit. Es sind die Federn einer Meise.
In der Entfernung hier und da ein paar Graugänse am Boden . Ich kann nicht näher heran, denn das weitläufige Areal ist durch einen Elektrozaun gesichert. Es ist ein Beweidungsprojekt des Nationalparks Neusiedlersee mit den Przewalskipferden, die einzige überlebende Wildpferdart von dreien und beheimatet in der Mongolei.

 

Am Nachmittag fliegen ganze Schwärme von Graugänsen in ihren charakteristischen Formationen auf ihren Futterplätzen in Ufernähe ein, gegen Abend dann auf ihre Schlafplätze. Ihr reges Geschnatter hört man von Weitem. Sie erzählen sich aufgeregt die Erlebnisse des vergangenen Tages bis dann in der Dunkelheit Ruhe einkehrt und man nur vereinzelt eine Gans hört, als würde sie im Schlaf reden.

 

 

In den nackten Bäumen tanzen noch vereinzelte Blätter im Wind, ein Specht fliegt auf, ein Eichelhäher wechselt von einer Baumreihe in die Gegenüberliegende, getrennt durch einen Wiesenstreifen , dessen Halme vom Raureif gesäumt sind.

In den Wipfeln der Ölweide treffen sich die Meisen. Ich erinnere mich an den verführerischen Duft ihrer Blüten im Frühling.

Die Wasserfläche des Sees vor allem im Uferbereich ist schon zugefroren und wagemutige Buben riskieren ein Eishockeymatch. Eine Stockentenfamilie watschelt vorsichtig übers Eis auf der Suche nach einer Wasserrinne. Man merkt, dass sie noch nicht geübt sind, denn sie schlittern sehr unsicher dahin. Endlich unter einem Steg die ersehnte Wasserfläche und schon geht’s flink in einer Reihe weiter.

 

Die Sonne spiegelt sich im Eis und und es wirkt wie ein silbrig glänzender Spiegel. Ruhig ist es im Gegensatz zum Hochsommer. Ein paar vermummte Spaziergänger nutzen die Mittagszeit für eine Runde entlang des Sees.

Die Pferde in einem Reitstall haben ihr Winterkleid angelegt, ganz dicht ist ihr Fell, so ganz anders als im Sommer scheint es. Die ausgeatmete Luft wird als kleine Wölkchen sichtbar. Aber ihr Temperament hat durch die Temperaturen und durch den Wind nicht gelitten. Energiegeladen jagen sie sich in der Koppel um dann wieder fast regungslos dazustehen.

 

 

Auf den abgeernteten Maisfeldern tummeln sich die Krähen und suchen nach den restlichen Körnern. Gefährlich nahe fliegen sie an der Windschutzscheibe vorbei.

Besonders spektakulär sind die Sonnenuntergänge. Sie bilden mit den Farben Rot, Blau und Gelb in all ihren Abstufungen, in Verbindung mit den Wolken am Horizont und der Sonne ein besonderes Schauspiel, bis sie dann am Horizont versinkt und das Blau der Dämmerung aufzieht.

Kommentare: 1
  • #1

    Wolfgang Wallner-F. (Dienstag, 10 März 2015 12:32)

    DIE MUSIK IN UNS - IN MIR hat mir sehr gefallen. Das heißt nicht, dass mir sonst nichts gefiel, im ersten Augenschein sogar sehr viel. Liebe Grüße Wolfgang