"Mein" Garten

Es war "nur" ein Stück Wiese, als ich einzog.

Ein paar Pflanzen habe ich von dem Platz übersiedelt, an dem ich sehr lange gewohnt habe, vieles habe ich geschenkt bekommen, einige sind Zuwanderer aus den Staaten , wie eine Iris und die Etagenzwiebel aus dem Botanischen Garten in Bend(Or), beide 16 Jahre alt. 

Nur ein paar Gewächse habe ich gekauft , wie die Damaszenerrose am linken Bildrand, die auch schon fast 20 Jahre alt ist. Der ursprüngliche Standort hat ihr nicht gefallen und an dem wächst jetzt eine Heckenrose, die sich aus dem Wurzelteil entwickelte, den ich beim Ausgraben abgetrennt habe. Sie steht direkt am Zaun, hat heuer das erste Mal Knospen und ich bin gespannt in welcher Farbe sie blühen wird.

Über jede Pflanze könnte ich etwas erzählen, die Geschichte, wie sie zu mir gekommen ist, von den Menschen, bei denen sie zu Hause waren. Ja und einige habe ich vor dem Komposthaufen anderer Gartenbesitzer gerettet, denn ein Plätzchen findet sich immer.

Dir Fotos sind nicht unbedingt zum passenden Zeitpunkt gemacht, denn es war schon Nachmittag, aber die gelben Schwertlilien standen gerade in vollster Blüte, sie sind erst seit letzten Sommer bei mir und Regen war angesagt. Ich wusste, sie würden verblüht sein, wenn ich auf den nächsten Sonnentag warte, was auch eingetroffen ist.

Momentan gehe ich regelmäßig in den Garten und sammle die Nacktschnecken ab, damit ich Salat und Kohlrabi ernten kann. Der Dill, die aufgegangene Petersiliensaat , ein paar Buschbohnen und die ersten Salatpflanzen waren ein gefundenes Fressen für diese Tiere.

Wenn ich über „meinen“ Garten schreibe merke ich , dass nicht die durchkomponierte Gartenfläche für mich wichtig ist, sondern dass es den Pflanzen gut geht, da wo sie stehen, denn ich habe ja nur beschränkte Möglichkeiten des Standortes.
Jeden Morgen gilt mein erster Blick dem Garten. Wenn es regnet durch das Küchenfenster, wenn die Sonne scheint von der Terrasse aus. Ich freue mich am Wachsen, am Erblühen, am Reifen und bin ein wenig wütend auf die Schnecken und den Nachbarhund, de heute mein Gartenbeet mal wieder als Toilette benutzt hat.

"Mein" Garten ist zeitlich begrenzt, ich weiß es und Gedanken sind da, was ich mit all den Pflanzen machen werde, wenn ich keine Wohnung mit Anbindung ans Grün mehr habe.

Im letzten Jahr hab ich es fast aufgegeben, dieses Fleckchen Erde zu hegen und zu pflegen.
"Mein" Garten hat mich heuer im Frühling nicht in Ruhe gelassen. Immer wieder hat er nach mir gerufen und ich habe erfahren, wie heilsam es ist, dort mit meinen Händen zu arbeiten und ein paar kleine Bilder in die Wirklichkeit umzusetzen.

So freue ich mich jetzt auf die ersten Rosenblüten, auf die Lavendelblüte, denn sie erinnert mich an eine Reise in die Provence, auf die ersten Radischen und den ersten Salatkopf, was noch ein wenig dauern wird.

Ich freue mich auf den Besuch der Nachbarkatze, die jeden Tag ein paar Mal zu meinem Biotop kommt und dort trinkt. Sie hat sozusagen das eingegangene unübersehbare Wegerecht.

Es gibt jeden Tag etwas Neues zu entdecken.

 

 

 

Kommentare: 1
  • #1

    Wolfgang Wallner-F. (Dienstag, 10 März 2015 12:32)

    DIE MUSIK IN UNS - IN MIR hat mir sehr gefallen. Das heißt nicht, dass mir sonst nichts gefiel, im ersten Augenschein sogar sehr viel. Liebe Grüße Wolfgang