Der Norden - das Element Erde

Erde - Luft - Wasser - Feuer

 

Ein vierteiliger Zyklus zu dem ich mich angemeldet hatte. Ich höre Menschen gerne zu, wenn sie von ihren Erfahrungen mit Pflanzen erzählen, verbunden mit der direkten Begegnung draußen.
Der erste Teil war der Himmelsrichtung Norden gewidmet.
Der Begegnung mit der Jahreszeit Winter, der Stille, die uns in dieser Zeit begleitet, die um uns ist. Alles hörbare Leben in der Natur hat sich zur Ruhe begeben um Kraft zu sammeln für den Neubeginn im Frühling.

Die Tage sind kurz, bald fällt die Dunkelheit ein , nur wenn Schnee liegt ist die Orientierung in der dunklen Tageszeit einfacher, wenn der Vollmond den Schnee zum Glitzern bringt, dann wird es besonders.

In dieser Jahreszeit fehlt es an krautigen Pflanzen, alle haben sich zurückgezogen. Ihre Kraft ist gespeichert in den Samen oder in den unterirdischen Wurzeln. Im Frühjahr beginnen sie neu zu keimen oder neu auszutreiben. Durch die Wintersonnenwende verändert sich die Richtung des Energiestroms. Wo sich im Herbst alles auf den Wurzelbereich konzentriert, so steigen nun die Pflanzensäfte wieder nach oben.

Der Winter ist die Zeit, in der heilkräftige Wurzeln und Rinden gesammelt werden.
Ungefähr mit Maria Lichtmess ist auch diese Zeit zu Ende.


Symbolisch für das Erwecken des Lichts in der Natur machten wir gestern eine kleine Wanderung zum Fliehloch in der Nähe von Wartberg / Aist. Es ging durch eine unberührte Winterlandschaft, denn es hatte in der Nacht heftig geschneit.

Der Hund eines Bauern begleitete uns bis zum Eingang. Er lief immer wieder voraus, kam zurück und schaute, ob wir nachkamen.
Das Fliehloch ist ein Erdstall, der ungefähr Anfang des 19Jhts gegraben wurde. Es ist ein Gangsystem mit kleinen Höhlen, ein Teil der Gänge wurden frei gelegt, man vermutet aber, dass es weitläufiger ist.
Ich war gespannt neugierig, denn vor nicht allzu langer Zeit, hatte ich schon in einem Kino Platzangst, das hatte sich in der Zwischenzeit zwar wieder gelegt, aber es fühlte sich trotzdem eigenartig an.
Das Betreten des Erdlochs war nur in gebückter Haltung möglich und es war gerade so breit, dass man ungehindert durch konnte. Drinnen führten dann mehrere Gänge, die niedriger und enger waren, tiefer ins Innere.

Ich entschied mich, nicht im Hauptraum zu bleiben, sondern ging weiter, ein Teelicht in meiner Hand, das aber nicht ausreichend Licht spendete. So war ich auf meinen Instinkt angewiesen, ein paar Schritte, ein Tasten mit den Händen , welcher Durchmesser "meine" Höhle hatte. Groß genug! Ich breitete meine Isomatte zur Hälfte aus, setzte mich hin, blies das Teelicht aus und versuchte zur Ruhe zu kommen, hier anzukommen. Es war still...
Ich fühlte keine Enge, keine Platzangst. Es war gut.

Die Organisatorin dieses Zyklus begann dann zu trommeln und ich machte mich in Gedanken auf die Reise. Spürte wie es sich für einen Bären anfühlen muss in einer Höhle zu überwintern, spürte wie es ist, nichts zu sehen, angewiesen zu sein auf all die anderen Sinne, spürte auch , wie es ist durch nichts im Außen abgelenkt zu sein. Es waren nur ich und mein Inneres. Die Gedanken sausten hin und her und erst nach einer Weile gelang es mir wirklich still zu werden...
Dann packte ich meine Maultrommel aus und spielte. Ich stellte mir vor, wie die Schwingungen der Töne sich in der Erde fortsetzten , ausbreiteten, die Wurzeln der Bäume, der Pflanzen berührten. Ich weiß, dass Pflanzen miteinander in Kommunikation treten können. Ich berührte mit dieser Melodie auch die Menschen, die mit mir in diesem Höhlensystem waren.
Als ich zu Ende gespielt hatte, packte ich meine Sachen wieder ein und ging in den Hauptraum zurück. Es saßen schon alle da und warteten auf mich. Ich hatte mein Zeitgefühl draußen vor der Höhle gelassen.
Kerzen standen in der Mitte , symbolisch für das Licht, nach dem wir uns alle sehnen, symbolisch auch für das Licht , das in jedem von uns ist.
Dann ging es hinaus ins Freie, der Schnee blendete uns. Plötzlich direkt über uns ein Rauschen, ein Singen und ein Flattern. Schon auf dem Weg an diesen Ort waren mir die großen Mistelbestände in den alten Obstbaumbeständen und im Laubmischwald aufgefallen.
Ein Schwarm Misteldrosseln, sicher mehr als hundert hatte sich in den Bäumen niedergelassen und sie flogen auf, als wir aus der Höhle kamen. Durch ihr Aufflattern lösten sie den Schnee von den Ästen und feine Schneestaublawinen fielen auf uns. Es war ein besonderes Schauspiel.
Die Misteldrossel ist eine der ersten Vogelarten, die aus ihren Winterquartieren in Nordafrika und Südwesteuropa zurückkehren. Es ist ein Vorbote des Frühlings.
Beschwingt und gut gelaunt ging es an den Ausgangspunkt zurück, wo wir noch gemütlich zusammensaßen, gemeinsam aßen und über die Pflanzen sprachen, die hauptsächlich dem Element Erde zugeordnet sind.

Kommentare: 1
  • #1

    Wolfgang Wallner-F. (Dienstag, 10 März 2015 12:32)

    DIE MUSIK IN UNS - IN MIR hat mir sehr gefallen. Das heißt nicht, dass mir sonst nichts gefiel, im ersten Augenschein sogar sehr viel. Liebe Grüße Wolfgang